Warum

Oft bleibt einem nur noch die Frage nach dem Warum. Ich habe 3 Hunde, alle ganz süße Zuckerschnuten. Der Jüngste, »Bubi«, hat leider Epilepsie. Wir scheinen es irgendwie in den Griff zu bekommen. Trotzdem bleiben die Anfälle nicht ganz aus. Heute war wieder eine solche Nacht. Ich selbst habe bis 4 Uhr morgens gar nicht viel mitbekommen. Kopf zwischen den Kopfkissen und geschnorchelt. Als meine Frau plötzlich aufsprang und irgendetwas sagte, was mich sofort aufhorchen ließ. Es war wieder so weit, Bubi hat wieder Anfälle. Meine Frau war schon seit 3 Uhr wach und horchte. Mal lag er bei mir, mal auf dem Sofa … um 4 lag er wieder auf dem Sofa und begann zu krampfen. Das ist keine schöne Sache. Weder für den, der es hat, noch für die Person, die dabei ist. Du stehst da, hilflos, vorsichtig, versuchst den Hund vor weiterem Schaden zu bewahren … und doch kannst du gar nichts machen. Es war nicht das erste Mal und eigentlich sollte man meinen, man gewöhnt sich irgendwie an den Anblick. Macht man aber nicht. Man weiß was kommt, aber es ist jedes Mal so schlimm wie beim ersten Mal. Er bekommt Medikamente und auch für den Notfall haben wir immer welche im Haus. Doch, das ändert nichts daran, dass man sich nach dem »warum« fragt. Warum hat dieser arme, kleine Kerl solche Anfälle? Wenn man nun Gott einbeziehen möchte, stellt sich immer noch die Frage: »warum«? Was hat dieser kleine Kerl getan, dass er so gestraft wird? Er ist die süßeste Zuckerschnute überhaupt. Lebensfroh, verspielt, inzwischen auch ein bisschen schmusig. Er hat eine solch schöne Art auf Dinge aufmerksam zu machen, die er gerade möchte. Er hat so ein kleines Stoffschäfchen, das legt er einem vor die Füße, wenn er spielen möchte. Reagiert man nicht sofort, tippt er einem ans Bein. Reagiert man immer noch nicht, beginnt er ganz süß zu bellen und macht dabei eine solch süße Schnute … es geht einfach nicht anders. Es wird alles stehen und liegen lassen, um mit dem Kleinen zu spielen. Diese Form des auf sich aufmerksam machen, hat er auch wenn er z. B. etwas zu essen haben möchte … dann wird der Napf erst vorwurfsvoll angesehen. Dann wird so ganz durch Zufall dagegen gestoßen und wenn das alles nichts hilft, an der Tür gekratzt, so als wenn er in den Garten will. Will er aber gar nicht. Es dient einzig und allein dem Zweck, jetzt zu essen zu bekommen. So gibt es viele andere Situationen, in denen es einfach nur schön ist, zuzusehen, wie sich dieser kleine, süße Kerl entwickelt hat. Gott, ja, Gott. Gott wird da immer schnell mit reingezogen. Warum lässt Gott das zu? Warum macht Gott das? Bis hin zu der Frage: „Gibt es Gott“? Eine gewisse Ambivalenz lege ich da inzwischen an den Tag. Denn ich bin mir nicht sicher. Eigentlich bin ich zwischenzeitlich sicher, dass es ihn nicht gibt. Bei all dem Leid auf der Erde. Nein, Gott gibt es nicht. Doch dann kommen Zweifel. Ist er vielleicht doch da? Was dann wieder diese Fragen aufwirft. Letztlich bleibt es wohl ein Geheimnis. Genauso wie die Krampfanfälle von Bubi.

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